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Offener Brief an GKV-Spitzenverband zur Rücknahme des Beschlusses zur Nicht-Verlängerung der AU-Richtlinie

Sehr geehrte Frau Dr. Pfeiffer,
sehr geehrte Frau Stoff-Ahnis,
sehr geehrter Herr Kiefer,

die Hausärztinnen und Hausärzte begrüßen, dass sich – auf massiven Druck hin – die Vertreter des GKV-Spitzenverbandes im G-BA sowie Herr Hecken besonnen haben, und die Regelung zur telefo-nischen Feststellung der Arbeitsunfähigkeit rückwirkend verlängert werden soll.

Nun bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in der Bevölkerung und in den Praxen, insbesondere natürlich auch die Ausstattung mit Schutzausrüstung, bis zum 04. Mai 2020 verändern wird. Da Herr Hecken allerdings selbst von „tagesaktuell[en] und auf unsicherer Erkenntnislage“ aufbauenden Entscheidungen spricht, nehmen wir an, dass in der kommenden Woche die von uns genannten, wesentlichen Parameter (Schutzausrüstung, Ansteckungsrisiken etc.) in Ihre Beschlussfassung einfließen werden.

Sehr gerne steht der Deutsche Hausärzteverband Ihnen bei Fragen zur aktuellen Situation in den Hausarztpraxen, die ja erheblich von dieser Entscheidung betroffen sind, als Ansprechpartner zur Verfügung.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist allerdings noch offen. Die Äußerungen Ihres Pressesprechers gegenüber dem Tagesspiegel („Wir sind sicher, dass die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte mit ihrer ganz besonderen Kompetenz für Gesundheit und Hygiene sicherstellen können, dass von dem Besuch einer Praxis kein Gesundheitsrisiko und keine Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus ausgeht.") hat für viel Empörung in der Ärzteschaft gesorgt. In dieser Zeit, in der die Hausärztinnen und Hausärzte alles tun, um trotz großer Herausforderungen eine bestmögliche Versorgung sicherzustellen und sich dabei insbesondere aufgrund der mangelnden Schutzausrüstung nur schwer in der Lage sehen, ihre Patienten, ihre Mitarbeiter und sich selbst vor dem Risiko einer Ansteckung zu schützen, wurde diese Äußerung als zynisch empfunden.

Wir erwarten eine Stellungnahme hierzu, die verdeutlicht, dass die herausfordernde Lage in den
Hausarztpraxen von Ihrem Verband erkannt, anerkannt und in Ihre zukünftigen Entscheidungen
miteinbezogen wird. In der zitierten Äußerung fehlte leider dieses Verständnis vollkommen.

Freundliche Grüße

Ulrich Weigeldt
Bundesvorsitzender