Nachrichten Details

Offener Brief an Dr. Kuno Winn, Hartmannbund

Sehr geehrter Herr Dr. Winn,

durch die Bekanntgabe der Eckpunkte vom 6. Juli 2010 und vor allem die darauffolgenden Äußerungen hat der Bundesminister für Gesundheit Rösler mehr als deutlich gemacht, dass er die Verträge zur Hausarztzentrierten Versorgung beseitigen möchte. Dabei wird die Vergütung der Hausärzte auch in den Selektivverträgen auf das völlig ungenügende Niveau des Kollektivvertagssystems zurückgekürzt.

Begleitet wird das durch eine entwürdigende Herabsetzung der hausärztlichen Leistungen, die in einer Vielzahl öffentlicher Äußerungen systematisch schlecht geredet werden. Weitgehend unbeeindruckt von den Fakten und internationalen Untersuchungen zu den Vorteilen von Gate-keeping-Modellen, die sich auf Hausärzte stützen, verbreiten vor allem FDP-Politiker, Kassenvorstände, die ihre Unternehmen an den Rand der Insolvenz geführt haben, aber auch ehemalige Ärzte-Funktionäre wie aktuell Leonhard Hansen in der FAZ die Botschaft: Hausarztverträge sind überflüssig. Damit wird dann doch überdeutlich, dass die Sparbemühungen lediglich einen Vorwand für die Beseitigung der Verträge und letztlich die Beseitigung der hausärztlichen Versorgung dienen.

Warum sollte eine junge Ärztin oder ein junger Arzt den Weg in die Hausarztpraxis suchen, wenn verkündet wird, dass das derzeitige Honorarniveau für Hausärzte auf jeden Fall abge-senkt werden soll. Laut KBV ist die hausärztliche Vergütung von 2008 auf 2009 mit 0,5% nur sehr unterdurchschnittlich gestiegen, wobei das niedrige Ausgangsniveau noch gar nicht berücksichtigt ist.

Viele Verbände haben sich klar auf die Seite der Hausärztinnen und Hausärzte gestellt und sich als aktive Unterstützer gegen die Abwicklung der hausärztlichen Praxen erwiesen.

Vom Hartmannbund haben wir bisher noch überhaupt nichts gehört. Ist er nicht entstanden, um die Situation der niedergelassenen Ärzte zu verbessern und für ein angemessenes Honorar zu kämpfen. Und jetzt? Kein Wort der Unterstützung?

Da ja auch etliche Hausärzte Mitglieder im Hartmannbund und dort auch im Vorstand zu finden sind, ist das Schweigen umso verwunderlicher.

Eine Stellungnahme des Hartmannbundes zu den Angriffen des Ministeriums auf die Hausärzte wäre gerade jetzt notwendig. Die Hausärztinnen und Hausärzte Deutschlands sollten doch wissen, wer sie unterstützt und wer dies nicht möchte.

In Erwartung einer baldigen Antwort
Mit freundlichen Grüßen

Ulrich Weigeldt
Bundesvorsitzender

 Offener Brief an Dr. Kuno Winn, Hartmannbund