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Rundbrief der Bundesvorsitzenden am 03.01.2024

Liebe Kolleginnen und Kollegen, 

wir wünschen Ihnen ein frohes und gesundes neues Jahr!

Berufspolitisch erwartet uns ein heißer Jahresstart. Wir kämpfen seit Monaten vor und hinter den Kulissen für eine Stärkung der hausärztlichen Versorgung. Die vielen öffentlichen Protestmaßnahmen, beispielsweise unsere Online-Protestveranstaltung mit über 1.300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, haben geholfen, noch einmal zusätzlichen Druck aufzubauen. Nachdem wir Hausärztinnen und Hausärzte es wiederholt und eindringlich sowohl in persönlichen Gesprächen als auch öffentlich gefordert haben, hat Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach am 09. Januar nun endlich zu einem Krisengipfel eingeladen. 

Was wir vom Krisengipfel fordern

Unsere Erwartungen sind klar: Es braucht eine echte Stärkung derjenigen, die seit Jahren im Maschinenraum der Versorgung schuften und dennoch sowohl finanziell ausbluten als auch immer häufiger vor dem stetig steigenden Versorgungsdruck kapitulieren müssen. Das sind allen voran die Hausarztpraxen. Wir fordern kurzfristig:

1. Die im Koalitionsvertrag zugesagte Entbudgetierung der hausärztlichen Leistungen nach dem Modell MGVplus. Dabei steht dem hausärztlichen Versorgungsbereich auch zukünftig ein fester Betrag zur Verfügung. Wenn dieser nicht ausreicht und weitere Leistungen erbracht werden, werden diese entsprechend zusätzlich vergütet. Alle anderen Formen der Entbudgetierung sind Mogelpackungen, die am Ende der hausärztlichen Versorgung Geld entziehen würden!

2. Einen spürbaren Bürokratieabbau. Hier sind insbesondere die Krankenkassen gefordert, die durch ihren immer weiter zunehmenden Kontrollwahn die Versorgung der Menschen zunehmend unmöglich machen. 

3. Einen Patientenbonus für die Teilnahme an den Verträgen zur Hausarztzentrierten Versorgung (HZV). Nur durch bessere und effektive Steuerung, so wie sie in den HZV-Verträgen bereits gelebt werden, kann das Gesundheitswesen als Ganzes entlastet werden.

Diese Forderungen haben wir im Anschluss an unsere Online-Protestveranstaltung in einer Resolution noch einmal dargestellt. 

Was wir uns verbitten, ist die Unterstellung, dass es uns nur um unser eigenes Portemonnaie geht. Gerade wir Hausärztinnen und Hausärzte ackern gemeinsam mit unseren Praxisteams seit Jahren unter Dauerstress. Wenn wir es uns bequem und einfach machen wollten, dann hätten wir einen anderen Beruf gewählt. Es braucht aber nun einmal eine vernünftige finanzielle Ausstattung der Praxen, damit wir Praxisnachfolgerinnen und Praxisnachfolger finden, unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vernünftig bezahlen können und in der Lage sind, in unsere Praxen zu investieren. Ebenso wichtig ist, dass die Versorgungsstrukturen endlich reformiert und der Versorgungsdruck abgemildert wird. Deswegen hat unser Protest immer zwei Komponenten: Die finanzielle Förderung der Praxen UND die Modernisierung der Versorgungsstrukturen.

Gesamte Ampel-Koalition in der Pflicht

Neben dem Bundesgesundheitsminister sind alle Ampel-Fraktionen in der Pflicht, endlich ihre Versprechungen einzuhalten. Es ist absolut inakzeptabel, wenn aufgrund von internen Querelen wichtige und fest zugesagte Projekte nicht umgesetzt werden. Sowohl die SPD als auch die Grünen und die FDP haben sich im Koalitionsvertrag auf eine Entbudgetierung der hausärztlichen Leistungen geeinigt. Es ist somit auch die Pflicht aller drei Fraktionen, dieses Projekt jetzt endlich über die Ziellinie zu bekommen.

Wir werden auch in den kommenden Wochen gegenüber der Öffentlichkeit immer wieder deutlich machen: Die Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung betrifft nicht nur unsere Hausarztpraxen, sondern vor allem Millionen Patientinnen und Patienten, die ansonsten in Zukunft ohne hochwertige hausärztliche Versorgung dastehen. Wer das in Kauf nimmt, sollte es den Patientinnen und Patienten dann bitte auch so sagen.

Mit kollegialen Grüßen


Dr. Markus Beier             Prof. Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth
Bundesvorsitzender        Bundesvorsitzende