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Rundbrief der Bundesvorsitzenden am 22.11.2023

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die hausärztliche Versorgung steht unter Druck wie selten zuvor. Extreme Kostensteigerungen, der stetig zunehmende Versorgungsdruck, ein eklatanter Fachkräftemangel und eine vollkommen praxisuntaugliche Digitalisierung machen uns Hausärztinnen und Hausärzten, aber auch unseren Praxisteams, immer mehr zu schaffen. Viele Praxen können schlichtweg nicht mehr! Auch unsere Patientinnen und Patienten bekommen dies inzwischen leider sehr deutlich zu spüren: Die Wartezimmer werden immer voller und die Warteschlangen vor den Praxen immer länger. Vielerorts können Hausarztpraxen schlichtweg keine neuen Patientinnen und Patienten mehr aufnehmen. Für die oder den Einzelnen bleibt gleichzeitig immer weniger Behandlungszeit.

Krise der hausärztlichen Versorgung – Politik duckt sich weg!

Jenseits von Ankündigungsprosa kommt von den politisch Verantwortlichen keine Unterstützung. Wir warten immer noch auf die versprochene Entbudgetierung der hausärztlichen Leistungen. Die Politik scheint darüber hinaus überhaupt keinen Plan zu haben, wie die gute, wohnortnahe hausärztliche Versorgung vor dem Hintergrund des immer weiter zunehmenden Versorgungsdrucks in einer alternden Gesellschaft aufrechterhalten werden soll.

Als Hausärztinnen- und Hausärzteverband bringen wir uns konstruktiv ein und machen konkrete Vorschläge. Mit den Verträgen zur Hausarztzentrieten Versorgung haben wir ein Erfolgsmodell aufgebaut, das gerade in den aktuellen Krisenzeiten vielerorts der Rettungsanker ist. Mit dem HÄPPI-Konzept, in welchem wir darstellen, wie gute Delegation unter dem Dach der Hausarztpraxis funktionieren kann, machen wir konkrete Vorschläge für die hausärztliche Versorgung der Zukunft. Des Weiteren haben wir einen sehr klaren Sechs-Punkte-Forderungskatalog mit umsetzbaren Maßnahmen aufgestellt, welche die Politik zwingend anpacken muss, wenn sie das Ruder noch rumreißen will. Alle Konzepte und Papiere stehen unter www.haev.de zur Verfügung.

Trotz dieses Einsatzes muss man ehrlich konstatieren: Wir sind an einem Punkt angekommen, an dem es so nicht mehr weitergehen kann. Es braucht eine politische 180 Grad-Wende! Um hier weiter Druck zu machen, müssen wir die Stimmen der Hausärztinnen und Hausärzte noch lauter in Politik und Öffentlichkeit tragen. Dafür brauchen wir Ihre Berichte aus den Praxen!

Es reicht! Laden Sie Ihre Protestvideos unter www.diese-praxis-wuerde-fehlen.de hoch und machen Sie Ihrem Ärger Luft.

Um unsere Forderungen und Protestaktivitäten stärker zu bündeln, haben wir die Protestseite www.diese-praxis-wuerde-fehlen.de ins Leben gerufen. Ein wesentliches Element sind kurze Videos und Bilder von Ihnen und Ihren Kolleginnen und Kollegen. Sprechen Sie auch gerne Ihre Patientinnen und Patienten an. Erklären Sie den politisch Verantwortlichen und der Öffentlichkeit, wie die Realität in Ihrer hausärztlichen Praxis aussieht. Mit welchen Herausforderungen haben Sie und Ihr Team zu kämpfen und was erwarten Sie von der Politik?

Alternativ können Sie natürlich auch ein Foto hochladen, mit dem Sie Ihren Unmut über die aktuelle Gesundheitspolitik deutlich machen.

Die Videos sollten kurz und bündig sein. Sie können sie schnell und einfach über das Upload-Formular unter www.diese-praxis-wuerde-fehlen.de hochladen. Dort finden Sie auch bereits eine Reihe von Videos Ihrer Kolleginnen und Kollegen.

Wir müssen weiter laut sein! In den kommenden Wochen werden wir unter anderem mit Hilfe dieser Videos und Fotos Politik und Öffentlichkeit auf die Situation in unseren Praxen aufmerksam machen. Nutzen Sie auch die sozialen Medien! Unter dem Hashtag #diesepraxiswürdefehlen werden wir immer wieder auf die Situation in unseren Praxen hinweisen. Teilen und kommentieren Sie und unterstützen Sie so unsere gemeinsame Aktion! Jetzt ist die Zeit, der Ampel-Regierung die Folgen ihres Handelns klarzumachen.

Protestplakat, digitale Protestveranstaltung und mehr

Dies ist eine Maßnahme von mehreren, mit denen wir kontinuierlich auf die Lage der Hausarzt-praxen aufmerksam machen. In der aktuellen Ausgabe unseres Verbandsmagazins DER HAUSARZT liegt ein Protestplakat zur Information Ihrer Patientinnen und Patienten im Wartezimmer bei. Neben der Information über alle uns zur Verfügung stehenden Kommunikationskanäle wird es im Dezember auch eine digitale Protestveranstaltung geben. Hierüber werden wir Sie selbstverständlich frühzeitig informieren.

Auch viele Landesverbände engagieren sich schon seit langem mit eigenen Aktionen und Protesten dafür, Ihre Interessen als Hausärztin oder Hausarzt lautstark nach außen zu vertreten. Für dieses Engagement möchten wir den Kolleginnen und Kollegen in den Ländern auf diesem Weg noch einmal herzlich danken! Nur wenn wir auf allen Ebenen, regional und bundesweit auf die extrem angespannte Lage der Hausarztpraxen hinweisen, haben wir eine Chance, das Ruder noch rumzureißen.

Mit kollegialen Grüßen

Dr. Markus Beier                Prof. Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth
Bundesvorsitzender           Bundesvorsitzende