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Pressestatement zum überabeiteten Referentenentwurf zur Neuregelung der ärztlichen Ausbildung

Berlin, 09. Mai 2023. – Zu dem nun bekannt gewordenen, überabeiteten Referentenentwurf (Zwischenstand) des Bundesministeriums für Gesundheit zur Neuregelung der ärztlichen Ausbildung erklärt Dr. Markus Beier, Bundesvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes:

„Der Masterplan Medizinstudium 2020 ist einer der zentralen Bausteine zur mittel- und langfristigen Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung. Dass diese so dringend notwendige Reform seit Jahren von den Ländern verschleppt wird, ist skandalös. Die Länder wollen schlicht und einfach auf Kosten der Zukunft der hausärztlichen Versorgung sparen.

Dass das Bundesgesundheitsministerium bei der Reform des Medizinstudiums, trotz der Blockadehaltung der Länder, einen neuen Anlauf nimmt, ist eine positive Nachricht. Gleichzeitig muss gewährleistet sein, dass die Reform ihr zentrales Ziel, nämlich die Stärkung der Allgemeinmedizin, am Ende des Tages auch tatsächlich erfüllt.

Der überarbeitete Referentenentwurf enthält gegenüber der ursprünglichen Version Rückschritte in mehreren Bereichen. So wäre es aus unserer Sicht beispielsweise dringend geboten gewesen, dass alle Studierenden im letzten Staatsexamen verpflichtend eine Prüfung in der Allgemeinmedizin absolvieren. Auch die Tatsache, dass die Reform durch den langwierigen Prozess erst ab 2027 greifen kann – und somit ganze zehn Jahre nachdem sie beschlossen wurde – ist enttäuschend. Bis die Reform zu einer echten Verbesserung in der Versorgung führt, wird es dann noch einmal mehrere Jahre dauern.

Dennoch wäre der nun vorgelegte Entwurf immer noch eine deutliche Verbesserung zum derzeitigen Status quo und ein wichtiger Beitrag zur Stärkung der Allgemeinmedizin im Medizinstudium. Auch wenn der überarbeitete Entwurf hinter den ursprünglichen Erwartungen bleibt, werben wir dafür, die Reform jetzt endlich umzusetzen und keine weitere Zeit zu verlieren! Davon haben die Länder bereits mehr als genug verplempert.

Glasklar muss aber sein: Eine weitere Verwässerung der Reform ist ein absolutes No-Go. Sollten im weiteren Prozess die Elemente der Reform, die die Allgemeinmedizin stärken, noch einmal aufgeweicht werden, dann wäre das inakzeptabel. Auch den Ländern muss klar sein: Wenn das Medizinstudium nicht reformiert wird, dann werden die gesellschaftlichen und ökonomischen Kosten langfristig enorm hoch sein.“